Nikolaus in der Familienkirche Großkrotzenburg
Der Gottesdienst mit Familienkirche am 6. Dezember in der Immanuelkirche Großkrotzenburg war für die jungen Besucher etwas ganz Besonderes. Zusammen mit dem Schaf Wolle gingen sie wie gewohnt in den Nebenraum der Kirche, um den Geschichten rund um den Nikolaus zu lauschen. Unterstützt wieder von den schön gestalteten Bildern des Kamishibais.
Wie groß war die Überraschung als es plötzlich klopfte und der Nikolaus leibhaftig die Familienkirche besuchte. Nun konnte er selbst seine Geschichten erzählen und natürlich gab es auch ein kleines Präsent am Ende. Auch die Erwachsenen staunten nicht schlecht, als die Kinder mit dem Nikolaus im Schlepptau zum regulären Gottesdienst zurückkehrten. So war der Gottesdienst für Groß und Klein ein besonderes Ereignis.
Christiane Hartmanshenn
Gedenken am 9. November
In der Geschichte Deutschlands ist der 9. November ein Tag mit zwei Gesichtern:
Einem vor Freude strahlenden Gesicht über den Fall der Mauer und die Öffnung der innerdeutschen Grenze 1989.
Einem traurigen, schamvollen, betroffenen Gesicht über den Reichspogrom 1938.
Durch Brandschatzung, Mord und Plünderungen offenbarte sich – für alle sichtbar – die tödliche Fratze des Nationalsozialismus.
So erinnerten in den zurückliegenden Jahren Vertreter*innen der beiden Kirchen, der politischen Kommune, die Mitglieder des Arbeitskreises „Ehemalige Synagoge Großkrotzenburg“ an die Plünderungen der Wohnungen ehemaliger Mitbürger*innen jüdischen Glaubens, die Zerstörung des Innenraumes der Synagoge, die Verhaftung, Misshandlung und Inhaftierung von Männern jüdischen Glaubens im KZ – Buchenwald in einer Gedenkstunde in der ehemaligen Synagoge. Am Ende der Gedenkstunde erfolgte die Niederlegung eines Kranzes am Denkmal auf dem Platz vor der Synagoge.
Eine Gedenkstunde im Pandemiejahr 2020 in der Synagoge? Undenkbar!
Ebenfalls kam die Absage des Gedenkens nicht in Frage.
Ein neues dem Anlass entsprechendes würdevolles Konzept wurde entwickelt, das auch den Pandemieauflagen Rechnung trug.
Das Gedenken erfolgte ausschließlich im Freien und bestand aus zwei Teilen:
Einem Sternmarsch von drei Gruppen zum Platz vor der Synagoge und dann der gemeinsamen Gedenkfeier dort.
In drei Gruppen näherten sich die Gedenkenden dem Platz vor der Synagoge, beginnend in der Louisen-, der Oberhaag-, und der Nebenstraße. Jede Gruppe wurde von einem „Gedenkpaten“ begleitet. P. Daniel Müssle, Holger Kraft und Dr. Klaus Janssen fungierten als „Gedenkpaten“. Sie verlasen Texte von Erich Fried, hielten an mit Grablichtern erleuchteten Stolpersteinen inne und erinnerten an die Schicksale der Familien: Lazarus Waller, Josef Waller, Gustav Rosenthal, Salomon Waller, Gustav Schmidt und Leopold Waller. Für einen kurzen Augenblick erhielten alle oben genannten Familien ihre „Gesichter“ zurück.
Die sechs mitgeführten Grabkerzen wurden am Denkmal abgestellt, ergänzt durch eine siebte Kerze, die an das Schicksal der Familie von Markus Hirschmann und dessen Nachfahren erinnerte.
Herr Pfarrer Dr. Goldmann begrüßte alle Anwesenden zur musikalisch von Frau Mettananda umrahmten Gedenkfeier.
Grußworte der Enkelinnen von Josef und Frieda Waller, Naomi Rozen und Yael Herz bedeuteten den Gedenkenden, dass sich auch Nachfahren ehemals in Großkrotzenburg lebender Juden in Israel mit ihnen verbunden fühlten.
Im Mittelpunkt des diesjährigen Gedenkens stand die Lesung der Namen, der von den Nationalsozialisten ermordeten Mitgliedern der Synagogengemeinde von Großkrotzenburg und – wenn möglich – die Nennung ihrer Todesorte.
Eindrücklich und berührend war Psalm 74 „Klage über das verwüstete Heiligtum“ den Pfarrer Sack vortrug. In den Mittelpunkt seiner Ansprache stellte Bürgermeister Thorsten Bauroth den Antisemitismus und den Rechtsradikalismus unserer Tage und die damit verbundene aufkommende Angst in den jüdischen Gemeinden der Bundesrepublik Deutschland.
Anschließend legten Herr Bürgermeister Thorsten Bauroth und der Vorsitzende der Gemeindevertretung Herr Bernd Kurzschenkel einen Kranz nieder.
Schweigend gingen die Gedenkenden auseinander.
Monika Ilona Pfeifer für den Arbeitskreis „Ehemalige Synagoge Großkrotzenburg
Foto: Ralf Eltner, Großkrotzenburg
Verantwortlich Leben heute:
Zur Aktualität von Dietrich Bonhoeffers Theologie
Autorengespräch mit Prof. Dr. Wolfgang Huber zu seinem Bonhoeffer-Portrait
Im Rahmen einer Themenreihe unseres Kirchenkreises zu Dietrich Bonhoeffer fand am 22. Oktober ein Video-Gespräch mit Wolfgang Huber statt, der persönlich und profiliert wichtige Aspekte des Lebenswerkes Bonhoeffers beleuchtete.
Das Video ist abrufbar in der Mediathek des Kirchenkreises Hanau, oder direkt hier
Konfirmationen 2020 – anders und doch vertraut
Am letzten Wochenende im September und am ersten Wochenende im Oktober war es endlich soweit: Die Konfirmandinnen und Konfirmanden konnten endlich ihren großen Tag feiern!
Vieles musste anders sein in diesem Jahr: Die Konfirmation fand nicht in einer großen Gruppe statt, sondern es mussten mehrere kleine Gruppen sein. Auch durften die jungen Erwachsenen nur eine begrenzte Zahl Gäste einladen, die bei diesem wichtigen Ereignis dabei waren. Aber trotzdem waren es großartige Gottesdienste – eben etwas anders und doch vertraut.
Schon der Einzug war feierlich und dem großen Tag angemessen. Natürlich hatten die Konfirmandinnen und Konfirmanden einen Ehrenplatz vorne um den Altar. Die Predigt zu dem Gleichnis vom Sämann (Markusevangelium Kap. 4) war sehr bewegend und gab ihnen viele wertvolle Gedanken mit auf den Weg [Download: hier]. Das Glaubensbekenntnis hatten die Konfirmandinnen und Konfirmanden selbst verfasst – in Anlehnung an das uns allen bekannte apostolische Glaubensbekenntnis. Es war anders und doch vertraut. Und es war schön zu hören, welche Werte den jungen Erwachsenen auch heute wichtig sind.
Das Konfirmationsversprechen, das Vorlesen der gewählten Konfirmationssprüche und die Einsegnung ist immer ein feierlicher Akt, der auch dieses Jahr nichts an seiner Kraft und Intensität verloren hat. Im Anschluss konnten die Konfirmandinnen und Konfirmanden endlich gemeinsam das Abendmahl feiern, da dieses aufgrund von Corona bisher nicht möglich war. Mit kleinen Stücken Matzenbrot und kleinen Kelchen im engsten Kreis war die Sicherheit gewahrt und trotzdem wurde nichts von der Feierlichkeit eingebüßt. Auch das Abendmahl war anders – und doch vertraut. Für jede Familie war ein Päckchen mit Brot und Trauben für zu Hause vorbereitet, ein sinnliches Zeichen für die große Gemeinschaft, in die alle eingeladen sind.
Es waren sehr stimmungsvolle Gottesdienste, die nichts von ihrer Feierlichkeit verloren hatten und die den Schritt der jungen Menschen zu volljährigen Christen angemessen begleitet haben.
Leider war Pfarrerin Best-Trusheim, die den Konfirmandenunterricht wesentlich mitgetragen hatte, erkrankt und konnte nicht mitfeiern. Vielen Dank an Pfarrer Dr. Goldmann, der in diesen außergewöhnlichen Zeiten diese wunderschönen Gottesdienste gehalten hat und diesen Tag für die Konfirmandinnen und Konfirmanden unvergesslich gemacht hat. Es war bewegend, etwas anders und doch vertraut.
Katja Frings