Interreligiöse Gedenkfeier für Terroropfer im Industriepark Wolfgang
Rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nahmen am Mittwoch, 26. Februar, an einer interreligiösen Gedenkfeier im Industriepark Wolfgang teil. Standortleitung und Sozialdienst hatten gemeinsam mit dem Team Werksgottesdienst dazu eingeladen. In der Feier gab es christliche, jüdische und muslimische Beiträge.
Pfarrer Wolfgang Bromme von der Ev. Kirche am Limes sagte einleitend: „Juden, Christen und Muslime glauben, dass Gott der EINE ist. Bei allen Unterschieden der Religionen sind wir doch verbunden in diesem gemeinsamen Bekenntnis.“ Pfarrer Dirk Krenzer von der katholischen Pfarrgemeinde Mariae Namen erzählte von einem Wettbewerb um das schönste Bild vom Frieden. Am Ende gewann nicht das harmonischste Bild, sondern eines, bei dem inmitten einer wilden, zerklüfteten Landschaft ein Vogelnest zu sehen war, in welchem die Mutter ihre Jungen hütet. Dazu wurde das Bonhoeffer-Lied „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ angestimmt und viele sangen mit.
Nach einiger Zeit des Schweigens folgte Niko Deeg, Vorstand der Jüdisch Chassidischen Kultusgemeinde in Hanau. Er begann seinen Beitrag mit dem dreifachen Gruß „Salam, Schalom, Frieden“. Deeg rief dazu auf, sich dem Rassismus in all seinen Formen entgegenzustellen. Wir seien als Menschen alle miteinander verbunden und sollten füreinander eintreten. Die Versammlung griff seinen Friedensgruß auf. Der Friede sei mit dir, Schalom und Salam wünschten sich die Kolleginnen und Kollegen gegenseitig.
Mustafa Macit Bozkurt, Imam des Islamischen Vereins Hanau, rezitierte eine Sure aus dem Koran. In seiner anschließenden Rede betonte er, dass die Opfer der Terrortat keine Fremden waren, sondern Hanauer. Er wies darauf hin, dass Moscheegemeinden sich bisher sorglos bei offenen Türen zum Gebet in der Moschee versammelten. Diese Selbstverständlichkeit sei nun durch die Terrortat in Frage gestellt, beklagte Imam Bozkurt.
Zum Abschluss gab Standortleiterin Kerstin Oberhaus eine persönliche Stellungnahme ab, in der sie dazu aufrief, jeder Art von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit entgegenzutreten. Dabei griff sie noch einmal das Bild von dem schützenden Vogelnest auf. Dann dankte sie ausdrücklich Dr. Torsten Henning vom Team Werksgottesdienst, das diese interreligiöse Feier organisiert und musikalisch begleitet hatte. Das Team veranstaltet seit über zehn Jahren jährlich im Herbst einen ökumenischen Gottesdienst zu aktuellen Themen aus dem Arbeitsleben. Am Ende der Feier versammelten sich viele der Besucherinnen und Besucher zu einem Gruppenbild, um damit ein starkes Zeichen gegen Rassismus zu setzen.